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clan

es gibt von da nicht viel zu berichten. es war im allgemeinen recht friedlich, wobei die "nicht familienmitglieder gäste" mich fragten: "du, dein vater und dein schwager sind aber nicht so gut aufeinander zu sprechen!?" worauf ich antwortete: "ach was, das ist einfach der normale umgangston".

ausserdem ist mir aufgefallen, dass meine neffen und nichten genau gleich erzogen werden wie wir es wurden, was aber von meinen schwestern, bevor diese kinder hatten, als gar nicht gut beurteilt wurde. wir hatten damals monatliche schwesterntreffen, und haben uns gegenseitig die wunden geleckt und versucht die unschönen erlebnisse unserer kindheit zu verdauen.

ausserdem habe ich erfahren, dass mein vater mein auto eingetauscht hat, ohne mich zu fragen, was mich aber ganz erstaunlicher weise nicht wütend oder traurig gemacht hat.

mit anderen worten: es gab viel zu tun, hat den zweck erreicht und ich habe wirklich eine grosse arbeit geleistet in meiner vergangenheitsbewältigung, denn all die tatsachen gehen mir ein bisschen am arsch vorbei.

judihui, vielleicht hab ich's wirklich endlich geschaft, eine eigenständige person zu werden :-). oder vielleicht steh ich ja unter betäubungsmittel...

dieses erlebnis ist mir so sehr durch mark und knochen gegangen, weil ich jahrelang stress beim essen hatte, weil das die einzige zeit war, wo ich meinen vater sah.

als kind wurden essmanieren eingeprügelt und von jedem gericht musste den ganzen teller leergegessen werden. und es wurde immer der teller gefüllt von allem. auch den ganz ekligen sachen. wie zunge und magen und so. nachdem ich ausgezogen bin, habe ich mich 2 jahre von gemüse, brot und joghurt ernährt. einmal ca. 5 wochen ausschliesslich von mokkajoghurt und cornflakes. dies war sehr heilsam, heute esse ich ausgewogen!

in der pubertät waren es dann heftige streite. ganz heftige und laute. und das während dem essen. in der lehre haben die sich auf samstag und sonntag potenziert, weil ich an den anderen wochentagen nicht mehr zuhause war. eine schulfreundin meiner kleinen schwester war mal bei uns, worauf sie meiner schwester schwor, nie mehr würde sie an einem woe bei uns essen. heute bin ich absolut allergisch gegen jeglichen unangenehmen themen beim essen. friede und harmonie soll herschen. das verleibt man sich dann ein.

ich bin glücklich und froh erwachsen zu sein und das alles hintermir gelassen zu haben. meinem vater ein gutes stück verzeiht zu haben. aber mitansehen wie meiner nichte ähnliches blüht, und am tisch hocken und tun als gehe mich das gar nichts an wie meine mutter? nein. das kann und will ich nicht!

ich verstehe jetzt was mittäterschaft ist. und ich frage mich, wie kinder, welche wirklich schwer missbraucht wurden, damit leben lernen.

seit einiger zeit hab ich ein angebot, in einem edlen hotel ein bis zwei tage im wellness zu arbeiten. rechte bezahlung, weiter arbeitsweg (1 std.). und ich habs eigentlich abgelehnt, aus verschiedenen gründen.

jetzt sind die aber wirklich ganz fest an mir interessiert, auch aus verschiedene gründen, und haben mir gesagt, mach doch bitte wenigstens eine ferienvertretung, wir müssen unbedingt 2 wochen weg und sind sonst aufgeschmissen. also gut. ich versuchs.

mittlerweilen hab ich mich darauf eingestellt, und ich freu mich sogar darauf, bin gespannt und die kohle kann ich ganz gut gebrauchen. wenns gut läuft werd ich mir wohl doch überlegen, ein tag in der woche dorthin zu fahren.

gestern erzählte ich das meiner mutter. und die gespräche mit meiner mutter sind zwecks vielbeschäftigung in entgegengesetzter richtung beiderseits sehr selten, gespräche wo meine mutter auf mich eingeht noch seltener. ich denke sie versteht mein kompliziertes leben einfach nicht so ganz. und das mein ich jetzt nicht despektierlich gemeint, sondern einfach schulterzuckend. gut. ich erzählte meiner mutter davon, worauf sich ihr gesicht aufhellte und sie meinte: klar musst du das tun. ist ja super. und eine stunde weg, wenn du dann den ganzen tag dort bist ist ja überhauptnichts.

ich fand das sehr witzig weil ich meine begriffen zu haben, dass sie endlich mal was versteht, bzw. dieses hotel ihr ein begriff ist, und erst noch ein ganz glanzvoller, was ich so treibe und es ganz gerne sehen würde, mich dorthinzudenken, wenn sie denn an mich denk oder irgendjemand auf die idee kommt sie zu fragen, was in aller welt ich eigentlich so treibe.

mein vater wird sechzig jahre alt, nächstens. da ich in der kindheit bei geschenken entweder

1. ausgelacht wurde (da hatte ich ihm ein gedicht geschrieben, ca. 8-jährig damals: "wer nicht geizig ist ist auch glücklich" keine ahnung wie ich darauf kam, und ich hab von hand sogar ein täschchen genäht um das brieflein reinzutun) Heut versteh ich warum erwachsene in so situationen lachen. damals hat mich das ziemlich angeschissen.

2. komisch geguckt wird, als ich ihm ein kinderbuch schenkte, ca. 22 jährig, eins von frederik und wie er die welt sah, so ne maus die nur rumträumt und nicht futtersammelt für den winter, und die mäuse mucken auf und schneiden den fredi, als aber im winter nichts mehr zu futtern da ist und die mäuslein allesamt fast sterben, kommt frederick auf den plan, und erzählt in den wärmsten und buntesten farben seine durch den sommer gesammelten geschichten und so die mäuseschar vorm kältetod rettet. ich hab damals wirklich gedacht dieses buch könnte die kluft zwischen uns verkleinern und er würde wenigstens nen hauch von mir verstehen lernen. leider nix gewesen. heut ist das auch okeh.

3. nicht mal merci gesagt wird für geschenke normaler art. das paket solange von aussen geknetet und geschüttelt wird bis der inhalt erraten werden kann und dann mit einem schlichten: "aha, die angeri..." kommentiert wird, was mich dazu bewegt hat, in den letzten jahren, aussert ne wurst zu weihnachten gar nichts mehr zu schenken.

ja und eben, mit 60 roll ich für mich das thema wieder ein bisschen auf und ich bin jetzt schon gespannt, welche lösung ich diesmal finden werde.

insbesondere da ich letztens auch an nem 60igsten war, und dem jubliar ne torte gebacken und mit 60 kerzen erleuchtet, häppi börsdei singend in den raum kam. dieser war zu tränen gerührt und sagte es sei seine erste geburitorte in seinem leben. bei obgenanntem wurde dies auch bereits probiert, in früheren jahren. aber das küchlein wurde nicht mal für seine schmackhaftigkeit gerühmt, geschweige denn ein merci gehaucht.

bäh, ich merk es tönt ein bisschen bitter. dabei hab ich gemeint ich hätte es jetzt raus. aber es geht schon. vielleicht kann ich beim 70 die geschichte mit noch mehr witz erzählen.

als mich gestern mein vater mal wieder mitten ins lebendige getroffen hat. und dies werte ich als enormen fortschritt. mittlerweilen hab ich mich auch beruhigt, pesto eingemacht und die pflanzen ein bisschen gepflegt damit ich in ruhe über alles nachdenken kann. ich hätte auf die attacke ihm in aller ruhe erklären sollen warum ich so und so und ausserdem dass er sich so und so nicht an unsere vereinbarung gehalten hat. jetzt merk ich , ich will nicht (immer noch ein bisschen trotzig, süsse?) ich bin froh hab ich einfach geschwiegen (aus trotz) und merke jetzt. es wird mir egal. ich geh meinen weg und er kann mich mal geht seinen.

auf dem weg zu meiner familie hab ich noch gedacht, was für ein wunderbares leben ich im moment habe und wie ausgeglichen und zufrieden ich seit einem beachtlichen hauffen aneinandergereihten tagen ich das schon bin. nicht lange bei meiner familie merk ich, wie ich kämpfen muss mit mir, damit ich mich beruhigen kann. bravo.

jetzt ist's aber wieder gut. ich lebe mein leben.

ganz unbemerkt hat sich die wandlung vollzogen. gestern wurde mir das erste mal so richtig bewusst, dass ich aus dem emotionsdschungel mit meiner familie raus bin. ich kann sachlicher die ganze situation betrachten, meine meinung sagen, an mich gestellte dienstleistungsanfragen mit nein abweisen und ihr verhalten mir gegenüber ist gleichbleibend, da sie sind wie sie sind und das auch okay ist. nur eines ist wesentlich, ich leide nicht mehr, sondern lebe schlicht und einfach mein leben.

ich hab ein muster entdeckt. und zwar: die wahrheit sagen ist wahnsinnig unbequem. wenn du unbequem bist hat dich niemand gern. wir wollen uns in die tasche lügen und punkt. sei still. und gefühle sind sowieso hinderlich. aber es ist alles ganz toll und wir sind sowieso die besten.

besten dank. hab ein zu grosses herz dafür. zum glück.

 

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