acts
aha
blogwelten
book's
clan
counter
easy
irr
la vie et les autres
la vie et moi
leckerschlecker
les autres et moi
mars
natur
reisen
selfworkwomen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren

 
Dies war ein schrecklicher Tag heute. Unzählige Male kämpfte ich mit den Tränen. Entweder bin ich zu sensibel, mein Ego ist zu gross oder mein Selbstbewusstsein zu klein.

Nachdem ich nun einige Tage mehr oder weniger einfach zugeschaut habe, hiess es heute plötzlich: Diese Patientin behandelst du. Ich meine, obwohl ich seit 10 Jahren eine eigene Praxis habe, und gut davon lebe, meine Aku*punkturausbildung inkl. Diplomarbeit im Juni abgeschlossen habe, komm ich mir vor, als wäre ich der grösste Depp.

Die Art, wie ich meine Patienten behandle, und auch die Art wie es bei uns im allgemeinen mit der Alternativmedizin läuft, unterscheidet sich stark mit der Art der Chinesischen Ärzte. Hier wird in kürzester Zeit das Nötigste getan. Das Wellbeeing der Patienten spielt keine Rolle. Es ist der Arzt, der entscheidet.

Gut, ein paar Tage habe ich nun zugeschaut, ein bisschen assistiert. Nun hiess es plötzlich: diese Patientin behandelst du. Und zwar schnell, verschwende keine Zeit. Die Chinesen Aku*punktieren immer nach einem bestimmten Muster. Und ich denke mir, ich sollte es ihnen gleich tun. Das kann ich aber nicht. Logisch. Ich werde unsicher bei der Punkteauswahl und Lokalisation. Dies blockiert mich. Ich komme mir blöd vor, weiss nicht, was tun.

Sie sagen mir, ich soll diese Elektroakupunkturmaschine anschliessen, ohne mir zu erklären, wie sie funktioniert. Also frage ich nach. Komme mir blöd vor. Ich soll Schröpfen. Zuhause tue ich das mit einer anderen Technik, habe dieses Gerät noch nie benutzt. Anfänger. Ich soll massieren. Ich beginne. Nein, nicht den ganzen Nacken, nur die Schulter. Verschwende nicht deine Zeit. Die kleinsten Arbeiten, die ich verrichte, werden korrigiert. Nicht im Voraus genau erklärt, sondern: tu dies. Nein nicht so.

Keine Ahnung. Liegt es an den kulturellen Unterschieden, bin ich wirklich so blöd oder einfach zu sensibel, oder zu alt für dies. Oder auch einfach zu schwach im Selbstbewusstsein. Ich könnte einen Scheiss drauf geben. Schliesslich habe ich für dieses Praktikum eine Menge Kohle liegen lassen.
Tatsache ist, ich stand den ganzen Tag den Tränen nahe. Nicht sehr lustig und weiss grad echt nicht, wie ich das morgen schaffen werde…

Hinzukommt, dass es mit meiner Unterkunft auch nicht sehr weit her ist. Also alles tiptop. Gute Lage, ich habe alles, was ich brauche. Merke aber, dass meine Vermieterin nur bei Air*B&B ist, weil sie die Kohle nötig hat. Kein Interesse an kulturellem Austausch oder so.

Man könnte jetzt auch meinen, ich sei halt einfach ein Arschloch, weil mich alle so behandeln. Jedenfalls ich meine das auf einer Ebene langsam. Aber, was das Leben mich gelernt hat, und ich mit meinen 42 Jahren weiss jetzt langsam, ich bin ein Mensch, den man mag. Ich bin nett, einfühlsam, ehrlich, direkt, manchmal etwas zu direkt und ehrlich meinen engsten Freunden gegenüber, aber dies wird mitunter auch geschätzt.

Warum also in aller Welt lasse ich mich so verunsichern? Geschichten aus der Vergangenheit? Habe ich da etwas aufzulösen? Sind das alles meine Lehrmeister.

Phuuuu, ich wollte eigentlich die Zeit hier geniessen…
Herr B. meinte am 13. Nov, 19:38:
Dann kannst Du nur versuchen, das alles nicht so dicht an Dich heran zu lassen. Es ist nur eine begrenzte Zeit, die es jetzt gilt zu überstehen. Schön ist das natürlich nicht ...
Und wichtig wäre als Ausgleich wirklich, den Feierabend zu genießen, raus zu gehen, die Gegend zu erforschen, vielleicht andere Menschen kennen zu lernen.
Alles Gute! 
jfalch meinte am 13. Nov, 21:49:
kulturelle Unterschiede ? ja. Ich denke: Du bist effektiv bei sowas wie einem chinesischen Kassenarzt gelandet. Zack, der nächste, zack, der nächste, und: there's never time to do it right, but there's always time to do it over... ("right" wäre zB mit vorher erklären).
Das ist dann allerdings wirklich ziemlich hart. Ich wüsste auch nicht, wie ich mich in so einer Situation verhalten würde. Tun, was ich gelernt habe (und gut kann), und mich jedes Mal dafür deutlich kritisieren lassen, vmtl. eskalierend ? Versuchen, anhand der ständigen Korrekturen rauszukriegen wie die es haben wollen, und das dann so gut wie möglich machen ? Schon ein Lernen.. aber schön ist anders. 
gamine meinte am 13. Nov, 22:21:
danke für eure worte! ich hab glaube ich zu sehr versucht, mich anzupassen. ich muss wohl ein bisschen mehr die europäerin bleiben. das bin ich schliesslich auch. etwas mehr distanz. ja! ist öfter mal mein thema. ich hoffe das klappt morgen... 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma
gratis counter