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Wow, es ist mir tatsächlich gelungen, heute ein bisschen Distanz zu halten. Einfach zu tun wie ich kann, und dann die Korrekturen hinnehmen. Nicken und Yes Okay sagen. Ich glaube nächste Woche bin ich sogar soweit, noch Thank you zu sagen für die Belehrungen. Wahrscheinlich meint es der Chinesische Arzt auch ganz nett. Vielleicht ist es für ihn auch schwierig mit mir, der ausländischen Studentin. Heute kam eine alte Frau in die Behandlung im Spital, und sie sagte dann, sie sei die Schwester eines bestimmten Mannes. Der Chinese wusste sofort wer. Es muss ein ehemaliger Präsident gewesen sein, soweit ich verstanden habe. Ich habe natürlich keine Ahnung von der Geschichte Maltas. Aber die Chinesen müssen wohl sowas wissen. Jedenfalls wollte er unbedingt ein Foto von sich und der Frau machen. Dies ist wohl wichtig für ihn. Zu zeigen, was er da für eine wichtige Persönlichkeit behandelt hat. Der Chinesische Fahrer erzählte mir, dass er noch ein Geschenk kaufen muss für seinen Leader (ich nehme mal an Parteileader), wenn er dann in einem halben Jahr wieder zurück nach China geht. Ja ich meine, ich bin einfach frei. Mir bedeuten solche Sachen nichts, ich kann tun und lassen, wie ich will. Soviel zu den kulturellen Unterschieden…
Jetzt, da ich wieder Distanz gewonnen habe, konnte ich plötzlich solche Sachen klar wahrnehmen. Gut so. Bin nicht mehr blind im Wirbel meiner Emotionen gefangen. Und so denke ich tatsächlich, habe ich wieder etwas dazugelernt. Denn mich Abgrenzen können ist ein grosses Thema für mich. So hat alles einfach auch sein Gutes.

Dies war ein schrecklicher Tag heute. Unzählige Male kämpfte ich mit den Tränen. Entweder bin ich zu sensibel, mein Ego ist zu gross oder mein Selbstbewusstsein zu klein.

Nachdem ich nun einige Tage mehr oder weniger einfach zugeschaut habe, hiess es heute plötzlich: Diese Patientin behandelst du. Ich meine, obwohl ich seit 10 Jahren eine eigene Praxis habe, und gut davon lebe, meine Aku*punkturausbildung inkl. Diplomarbeit im Juni abgeschlossen habe, komm ich mir vor, als wäre ich der grösste Depp.

Die Art, wie ich meine Patienten behandle, und auch die Art wie es bei uns im allgemeinen mit der Alternativmedizin läuft, unterscheidet sich stark mit der Art der Chinesischen Ärzte. Hier wird in kürzester Zeit das Nötigste getan. Das Wellbeeing der Patienten spielt keine Rolle. Es ist der Arzt, der entscheidet.

Gut, ein paar Tage habe ich nun zugeschaut, ein bisschen assistiert. Nun hiess es plötzlich: diese Patientin behandelst du. Und zwar schnell, verschwende keine Zeit. Die Chinesen Aku*punktieren immer nach einem bestimmten Muster. Und ich denke mir, ich sollte es ihnen gleich tun. Das kann ich aber nicht. Logisch. Ich werde unsicher bei der Punkteauswahl und Lokalisation. Dies blockiert mich. Ich komme mir blöd vor, weiss nicht, was tun.

Sie sagen mir, ich soll diese Elektroakupunkturmaschine anschliessen, ohne mir zu erklären, wie sie funktioniert. Also frage ich nach. Komme mir blöd vor. Ich soll Schröpfen. Zuhause tue ich das mit einer anderen Technik, habe dieses Gerät noch nie benutzt. Anfänger. Ich soll massieren. Ich beginne. Nein, nicht den ganzen Nacken, nur die Schulter. Verschwende nicht deine Zeit. Die kleinsten Arbeiten, die ich verrichte, werden korrigiert. Nicht im Voraus genau erklärt, sondern: tu dies. Nein nicht so.

Keine Ahnung. Liegt es an den kulturellen Unterschieden, bin ich wirklich so blöd oder einfach zu sensibel, oder zu alt für dies. Oder auch einfach zu schwach im Selbstbewusstsein. Ich könnte einen Scheiss drauf geben. Schliesslich habe ich für dieses Praktikum eine Menge Kohle liegen lassen.
Tatsache ist, ich stand den ganzen Tag den Tränen nahe. Nicht sehr lustig und weiss grad echt nicht, wie ich das morgen schaffen werde…

Hinzukommt, dass es mit meiner Unterkunft auch nicht sehr weit her ist. Also alles tiptop. Gute Lage, ich habe alles, was ich brauche. Merke aber, dass meine Vermieterin nur bei Air*B&B ist, weil sie die Kohle nötig hat. Kein Interesse an kulturellem Austausch oder so.

Man könnte jetzt auch meinen, ich sei halt einfach ein Arschloch, weil mich alle so behandeln. Jedenfalls ich meine das auf einer Ebene langsam. Aber, was das Leben mich gelernt hat, und ich mit meinen 42 Jahren weiss jetzt langsam, ich bin ein Mensch, den man mag. Ich bin nett, einfühlsam, ehrlich, direkt, manchmal etwas zu direkt und ehrlich meinen engsten Freunden gegenüber, aber dies wird mitunter auch geschätzt.

Warum also in aller Welt lasse ich mich so verunsichern? Geschichten aus der Vergangenheit? Habe ich da etwas aufzulösen? Sind das alles meine Lehrmeister.

Phuuuu, ich wollte eigentlich die Zeit hier geniessen…

in der Klinik auf der nachbarinsel, wo wir jeweils am mittwoch nachmittag zum aku*punktieren hinfahren, hat es im Innenhof einen orangenhain. dort bin ich heute hin, nach der arbeit, ein paar orangen und mandarinen pflücken. einfach nur schön....

Also so ein smart*phone ist einfach etwas geniales. Mit Google-Map kann einem wirklich nichts mehr passieren. Gestern konnte ich endlich ein bisschen die Umgebung auskundschaften. Und so fand ich immer ganz leicht wieder zurück. Auch zurück in mein Zimmer. Abends hatte ich dann mit Leuten zum Essen abgemacht. Sie schlugen als Treffpunkt eine Hotellobby vor. Google*Map meinte: 20 Minuten zu laufen. Und so war es. Ansonsten hätte ich ein Taxi nehmen müssen :-)

komm ich mir so ein bisschen vor wie in einer Serie. Die, die den ganzen Tag arbeitet, zu nichts kommt daneben, am Feierabend noch einkaufen geht, was kocht und sich dann hinter dem Laptop verbarikadiert. Immerhin hab ich heute Abend gekocht, und nicht so, wie gestern nur ein paar Crackers gegessen…

Tja, einmal wieder weiss ich, dass ich nichts weiss. Der Chinesische Arzt hat mir gesagt, dass ich komplett falsch nadle. Ich muss jetzt, wie ganz am Anfang, Orangen und Kissen und so Akupunktieren. Zum üben. Ja, das war eine bittere Pille, und mein Ego freute sich überhaupt nicht. Aber nun weiss ich, was mein Fokus ist für diesen Monat hier. Eine Nateltechnik vom Seidenfeinen entwickeln. Und eigentlich, wenn ich ganz ehrlich bin, hab ich schon mal gesagt, dass ich mir da unsicher bin, und denke, ich könnte noch vieles verbessern. Von daher. Okay okay.

 

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